Wenn es um Mitarbeiterförderung und Personalentwicklung geht, gibt es ein wahres Arsenal an Weiterbildungsangeboten und Ansätzen, die verschiedenste Knoten zum Platzen bringen sollen. Um sich die einzelnen Ansätze klar zu machen, hilft ein Blick in die Grundsubstanz der Weiterbildung: das Gehirn. In unserem Gehirn laufen eine Vielzahl von Prozessen ab, die nötig sind, um gedankliche Ordnungsmuster zu etablieren. Diese Prozesse stützen sich überwiegend auf unbewusste Erlebnisse und sind damit kaum steuer- oder lenkbar. Sie finden im limbischen System des Gehirns statt, das maßgeblich für das emotionale Bewerten von Reizen zuständig ist. Und diese Prozesse sind unerlässlich für eine Ausbildung stabiler Zustände im Gehirn. Im Gehirn sind also Emotionen und Lernprozesse ganz elementar miteinander verknüpft. Ohne Emotion keine Weiterbildung!
Das Potential des Unerwarteten
Um lang anhaltende und fruchtbare Lernergebnisse durch Trainings und Coachings zu erzielen, braucht es die richtige Mischung: Das Gehirn lernt am besten wenn die Inhalte anregend sind, sich vernetzen lassen und emotional bewertet werden können. Da das Gehirn sehr viel Energie verbraucht, neigt es dazu effektiv zu arbeiten und Reize möglichst schnell einzuordnen und zu verarbeiten. Trainingsinhalte profitieren also davon, dass sie sich nicht schnell in bestehende Schemata einordnen lassen oder gar unerwartet und überraschend auftreten und somit fast reflexartig Interesse erregen. Man kann also fast sagen, dass sich originelle Inhalte am effektivsten zum Lernen eignen.
Improvisation als Konzept
In diesem Sinne hilft es wenn Trainings erlebbare Inhalte haben und das Unerwartete und Überraschungseffekte nutzen. Ein Rückgriff auf Spiele und Übungen der Improvisation können dafür sehr hilfreich sein. Eine klassische Improvisationstechnik ist zum Beispiel der Perspektivwechsel („Switch & Change“), den man hervorragend dafür nutzen kann, um neues Verhalten in Konflikten, Feedbackgesprächen, Verhandlungssituationen oder anspruchsvollen Meetingsituationen zu trainieren. Auch das „Status-Konzept“, das originär aus dem Improvisationstheater stammt, ist nützlich, um an der körpersprachlichen und stimmlichen Präsenz in Meetings oder Präsentationssituationen – im Rahmen eines Präsentationstrainings – zu arbeiten. Das Unerwartete, das ursächlich in der Improvisation angelegt ist, spielt der effektiven Weiterbildung in die Hände und nährt das Gehirn. Einfach mal überraschen lassen!
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