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Die Anforderungen an Führungskräfte haben sich durch Digitalisierung und Globalisierung verändert. Agil und situativ führen, aktiv zuhören, coachen, smarte Ziele setzen, durch Veränderungen begleiten – all das braucht Zeit und Nähe. Doch genau das ist es, was uns vor allem seit Beginn der Pandemie bei Remote Work fehlt – die Frage nach der Familie an der Kaffeemaschine, der Insider im Büro, über den nur eingeschworene Teammitglieder lachen können, das Bauchgefühl in Diskussionen, welches sich nur in Präsenz anderer Menschen eindeutig zeigt. In den vergangenen Jahren hat das Arbeiten im virtuellen Kontext zugenommen, damit aber auch eindeutig die Distanz zueinander.

Kommunikation gemeinsamer Ziele

Führungskräfte begegnen in diesem Zusammenhang immer häufiger das Problem, dass Teammitglieder Schwierigkeiten haben, Prioritäten zu setzen, da das gemeinsame Ziel in der virtuellen Zusammenarbeit nicht mehr klar ist. Fokussiert sitzt man also zuhause an der eigenen ToDo-Liste, ohne zu wissen, woran die anderen gerade arbeiten. Umso wichtiger ist es daher, sich gemeinsam mit dem Team regelmäßig eine Übersicht über die Prioritäten und Aufgaben zu verschaffen. Im optimalen Fall sind diese mit den Unternehmenszielen verknüpft, damit alle Beteiligten auf dem gleichen Stand sind und sich abstimmen können.

Das Vertrauen in Teams kann leiden

In vielen Teams haben zusätzlich die zwischenmenschlichen Beziehungen durch den Verlust des lockeren Austauschs beim gemeinsamen Mittagessen oder beim Treffen am Wasserspender gelitten. Das kann eine Auswirkung auf die Kommunikation über die Arbeitsmoral bis hin zum Vertrauen im Team haben. Distanz lässt Raum für Annahmen und Interpretationen und so kann eine unbeantwortete Mail schnell ein Auslöser sein, zu denken, man würde nicht „gesehen“ werden. Umso wichtiger ist es daher, sich Zeit zu nehmen, um auch über Dinge zu sprechen, die nichts mit der Arbeit zu tun haben. Und um auf die unbeantwortete Mail zurückzukommen – warum nicht einfach mal anrufen, anstatt eine Mail zu schreiben? Fragen, wie das Wochenende war, wie der Tag bisher lief oder in welcher Verfassung man sich gerade befindet.

Die Art und Weise, wie wir kommunizieren hat sich verändert – passen Sie sich an!

Doch Fragen sind nur EIN Teil der Kommunikation – eine noch größere Wirkung hat das aktive Zuhören, eine Technik, um dem Gegenüber ehrliches Interesse und Respekt zu vermitteln. Im virtuellen Raum kann es hier jedoch zu Störungen kommen. Technische Verzögerungen unterbrechen den Redefluss, eingehende E-Mails lenken ab und Botschaften zwischen den Zeilen, also auf der Beziehungsebene, kommen nur teilweise an, da Gestik und Mimik mitunter schwer erkennbar sind. Hier heißt es also umso mehr nachhaken und spiegeln, um Missverständnisse zu vermeiden sowie Ablenkungen auf das Nötigste reduzieren. Sollte es möglich sein, wichtige Vier-Augen-Gespräche persönlich und in Präsenz durchzuführen, ist es der damit verbundene Aufwand definitiv wert.

Gemeinsame Ziele und Zeit für persönlichen Austausch sind also wesentliche Grundlagen der virtuellen Führung und Basis für Vertrauen. Wenn Menschen gute Arbeitsbeziehungen zu ihren Teammitgliedern haben, sind sie in ihren eigenständigen Aufgaben gestärkt, weil sie um Hilfe bitten können und im positiven Sinne aufeinander angewiesen sind. Führungskräfte sollten also lernen, effektive Zusammenarbeit im Team genauso wie die Autonomie des einzelnen Mitarbeiters zu fördern.

Über die Autorin:

Kaja Demuth war selbst jahrelang Führungskraft bei DHL. Nun ist sie Teil des yuii Trainer*innen-Netzwerkes. Sie führt bei yuii u. a. Trainings zum Thema Leadership, virtuelles Führen, Konfliktmanagement und Zeit- und Selbstmanagement durch.

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