Warum sind Omas die besseren Führungskräfte? Die „Granny Methode“ ist eine simple Möglichkeit für Führungskräfte ohne viel Aufwand und Erklärungen die Motivation, Kompetenz und Lernerfolge ihrer Mitarbeiter zu steigern.
Das Schöne an Omas ist doch, dass sie alles, was ihre geliebten Enkel tun, mit großen „Ahs“ und „Ohs“ begleiten. Als Enkel ist man der leuchtende Stern am Firmament und nichts, was getan wird, könnte an Brillanz überboten werden. Das diese liebenswürdige Eigenschaft auch eine positive Auswirkung auf den Lernprozess hat, ist ein – von den Omas wohl eher unbeabsichtigter – Effekt. Das dahinterstehende Prinzip ist einfach: Der Enkel wird für seine Leistungen gelobt, die Oma stellt ihr eigenes Wissen und ihre Kenntnisse zurück zu Gunsten des Enkels und lässt diesen eigene Lösungsansätze und Ideen entwickeln. Das Lob wiederum fördert den Ansporn sowie die Lernerfolge des Nachwuchses.
Führen wie Oma es tat heißt vor allem auch „präsent“ zu sein
Auch Mitarbeiter müssen in der Regel nicht bei der Hand genommen werden. Es reicht häufig, dass Führungskräfte in den richtigen Momenten Präsenz und Interesse zeigt und den Prozess und dessen Resultate wertschätzt. Leider glänzen viele Führungskräfte genau in diesen wichtigen Momenten aber mit Abwesenheit oder Desinteresse. Gemeint ist damit z. B. der häufige – und oft sogar unbewusste – Blick aufs Handy oder beschäftigtes Getippe auf dem Laptop während der Mitarbeiter Ergebnisse präsentiert, von einem Erfolg berichtet oder ein erfolgreiches Neukunden-Gespräch erwähnt.
Richtig loben will gelernt sein!
Wer die „Granny Methode“ als Führungsinstrument nutzen will, sollte beachten, dass diese Methode darauf basiert, Fehler zuzulassen. Dabei muss die Führungskraft damit klarkommen, dass auch die Lernkurve des Mitarbeiters eine wesentliche „Lobquelle“ darstellt und eben nicht nur das Resultat oder die Leistung an sich. Nur so werden die MitarbeiterInnen durch das eigenständige Handeln in ihren Kompetenzen gestärkt und können sich neuen Aufgaben selbstbewusster und offener zuwenden. Nicht zu vergessen ist, dass die Form des Lobes eine entscheidende Rolle spielt. Es ist sehr wichtig, die investierte Anstrengung zu loben und nicht die Intelligenz, die möglicherweise hinter dem Erbrachten steht. Ein Fehler, der leider allzu oft unwissend begangen wird. Lobt man eine Person für ihre Mühe, speichert sie unterbewusst ab: Mein Erfolg basiert auf der Anstrengung, die ich investiere. Demnach kann ich mich steigern oder verschlechtern, auf jeden Fall ist meine Leistung etwas, das ich aktiv beeinflussen kann.
Lob für Leistung – nicht für Intelligenz
Lobt man die Intelligenz, passiert das Gegenteilige. Intelligenz ist ohnehin ein Begriff, der schwer zu fassen ist und noch schwerer zu beeinflussen, wenn dies überhaupt möglich ist. Im Umkehrschluss bedeutet das für den Lernenden: Meine Intelligenz bietet mir einen gewissen Spielraum, überschreiten kann ich ihn aber nicht.
Eine Einstellung, die bei Misserfolgen dazu führen würde zu stagnieren, da die vermeintliche Leistungsgrenze erreicht ist.
Einfach mal wohl fühlen und die Ideen sprießen lassen
Generell gilt, Entwicklung floriert, wenn man sich wohl fühlt. Der Wunsch sich weiterzuentwickeln und es beim nächsten Mal noch einen Tick besser zu machen, kann durch ein einfaches: „Ich sehe, dass du viel Mühe in dieses Projekt gesteckt hast. Das hast du gut gemacht!“ gefördert werden.
Probiert es doch einfach mal aus und führt beim nächsten Projekt wie eine echte Oma. Vielleicht kommen Ideen und Lösungsvorschläge zutage, mit denen keiner gerechnet hätte. Und sollten alle Stricke reißen gibt es immer noch das Young Leadership Camp von yuii.